Srdjan Ivanovic
Srdjan Ivanovics Melodien und Rhythmen, die auf dem Balkan entstanden sind und die Sensibilität des Ostens und des Westens in bewundernswerter Weise vereinen, sind ein kühner und temperamentvoller Beweis für sein Engagement für forschenden, bahnbrechenden und innovativen Jazz.
Srdjan Ivanovic bringt in Deutschland den Phönix im Jazz zum Fliegen
Sarajewo-Athen-Amsterdam-Paris, so liest sich die biografische Landkarte des Musikers Srdjan Ivanovic. Mit seinen Eltern – der Vater war Musiker – flüchtete er in den 90 Jahren vor dem Krieg auf dem Balkan nach Athen. Er fremdelte lange mit der neuen Heimat, bis er als Dreizehnjähriger die Liebe zum Klang, zum Sound des Schlagzeugs, entdeckte. Athen, ein musikalischer Knotenpunkt, prägte Srdjan Ivanovics Herangehensweise an die Musik. Schließlich zog es ihn ans entgegengesetzte Ende Europas, nach Amsterdam. Dort vereinte er seine einzigartige Vision des Klangs mit dem modernen Jazz zu seiner dynamischen, innovativen Interpretation.
Während des Studiums in den Niederlanden lernte er seine ersten Mitstreiter im Blazin’ Quartet kennen, mit dem er den niederländischen Jazzwettbewerb gewann. Die Jury lobte den organischen Klang der Kompositionen und die Interaktion innerhalb der Gruppe. Danach nahmen sie mehrere Alben auf und spielten auf fünf Kontinenten. Außerdem erhielt er den Holland Casino Jazz&Pop-Award und ein Stipendium der Prins Bernhard Foundation für ein Studium in New York.
Schließlich findet er 2014 in Paris eine multikulturelle, internationale Jazzszene. Er verarbeitet in seiner Musik seine Kindheit in Griechenland und die Literatur von Kazantzakis (Kapetan Mihalis, Sweet Home Lagkada); seine Heimat Bosnien und die Traditionen des Balkans (U Stambolu), aber auch sein Leben in Paris (Sous le ciel de Paris, Le Jongleur) sowie die Ideen des kulturellen Widerstands (Résistance) und das Gefühl der Geburt eines Kindes (Fee Fee, Filip Ivanovic gewidmet).
Srdjan Ivanovics Melodien und Rhythmen, die auf dem Balkan entstanden sind und die Sensibilität des Ostens und des Westens in bewundernswerter Weise vereinen, sind ein kühner und temperamentvoller Beweis für sein Engagement für forschenden, bahnbrechenden und innovativen Jazz. Srdjan bringt den schlummernden Phönix im Jazz zum Fliegen. Als Musiker und Schlagzeuger lässt er sich von seinem eigenen Hintergrund inspirieren und das besonders auf seinem zuletzt erschienenen Album MODULAR. „Modular ist ein Titel, der mir wegen seiner vielen Bedeutungen gefällt. Modular in dem Sinne, dass wir die Form eines Stücks spontan formen; modular, wenn wir auch ganz natürlich mit unseren Intuitionen fluktuieren. Wir modulieren durch unsere Ohren, unser Instrument, den gegenwärtigen Moment. Die letzte Interaktion ist die mit dem Zuhörer, der den Klang auch auf seine eigene Weise wahrnimmt und moduliert.“ Srdjan Ivanovic
Seit seiner Ankunft in Frankreich hat er mit verschiedenen Musikern zusammengearbeitet, darunter Bojan Z, Christophe Panzani, Magic Malik, Federico Casagrande und Marc Buronfosse. Er ist Co-Leiter des großen Ensembles Nikolov-Ivanovic Undectet und gründete außerdem die World-Rock-Gruppe Xénos.